Gay Romance

Natürlich war Jasper schwul. Er wusste das seitdem er 13 war. Dann damals hatte er sich Hals über Kopf in seinen besten Freund Florian verliebt. Den stillen Austauschschüler, der ihm Nachhilfe in Mathe gab und mit ihm zusammen so lange an Jaspers DJ-Pult schraubte, bis es endlich wieder funktionierte. Er hatte sich nie gefragt, ob Florian auch schul war. Er hatte auch Florian nicht gefragt, denn der hatte sämtliche Bemühungen und Annäherungsversuche von Jasper einfach ignoriert. und schließlich hatte Jasper aufgehört es zu versuchen. Aber er hatte nie aufgehört in Florian verliebt zu sein. Ihn jetzt zu sehen, im Arm eines anderen Mannes, die Finger ineinander verschränkt, versetzte ihm einen Stich, den er schon seit Jahren nicht mehr gespürt hatte.

Über Philipp

Seit Jahren interessiere ich mich schon für romantische schwule Romane und immer wieder habe ich ein paar Ideen skizziert, kurze Geschichten geschrieben oder auch nur ein Zitat oder eine Textpassage notiert.
Aus all diesen Einzelstücken soll jetzt ein erster Roman entstehen. Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit mit den beiden, ihren Freunden und Euch.
Die letzten Töne der Zugabe hallten durch die riesige Halle. Benjamins Augen waren geschlossen. Sein Atem ging stoßweise und schnell. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Oberlippe. Das Schreien und Rufen der Fans drang kaum mehr zu ihm durch, während sein Körper fast selbständig von der Bühne stürmte. Er riss an den In-Ear-Kopfhörern, bis er sie durch die Jacke gezogen hatte. Zusammen mit dem Mikrofon warf er sie dem erstbesten Roadie entgegen. Er musste hier weg, musste allein sein. Er brauchte Stille. Nur noch Stille und die sanfte Stimme von Josh, die er im Krach der Menge so sehr vermisste.

Das Projekt

Entstanden ist die Idee aus einem Adventskalender, dem ich meinem Mann geschenkt habe. Jeden Tag gab es ein kleines Kapitel aus der Geschichte um Julius & Florian. Inzwischen ist die Idee groß genug, um vielleicht nicht nur jeden Tag ein Säckchen, sondern ein ganzes Buch zu füllen.
Wie üblich erleben die beiden Jungs eine Menge und werden auf viele interessante Menschen stoßen, bevor Sie sich am Ende dann endlich in die Arme schließen können. Das sei vorweg genommen, es wird eine romantische Komödie mit allen Tücken und Wendungen.
Immer wieder werde ich hier und über die sozialen Netzwerke Teile des Romans in die Welt schicken und schauen, welche Reaktionen die Reise von Julius & Florian zu mir zurück bringen.
Benjamin öffnete die Augen und musste sich kurz erinnern, in welcher Stadt er war. München? Ne. Zürich? Nein, das war vor zwei Wochen. Köln? Auch nicht. Ein lautes Schreien auf dem Flur machte ihm wieder klar, wo er gestern Abend den Gig hatte. Berlin! Benjamin mochte Berlin nicht. Berlin ist laut, dreckig und klebt, wenn man irgendwo hinfasst. Berlin kann man auch gar nicht mögen, weil Berlin keine Stadt ist, die man mag. Berlin findet man geil, stylisch, krass, freaky, edgy und was die Leute gegenüber sonst gerade hören wollen. Das waren die Leute, die in Berlin sind, weil da alle anderen auch sind, weil da das Leben so spürbar ist und man so viele Impulse bekommt. Oder die Leute, die in Berlin sind, weil da alle anderen gerade nicht sind, weil sie neu anfangen wollen und man so viele Impulse bekommt. Berlin war also immer und überall voller Impulse, als hätte die komplette Stadt ADHS. Benjamin kam in Berlin nicht zur Ruhe, weil selbst die Ruhe in Berlin noch inszeniert wurde. In einem ‚Chill Out Cocooning Lounge Café’-Quatsch, das sein Management rausgesucht hatte für ein paar Sponsorenfotos. Er musste in einem überdimensionalen Strickkissen liegen und total entspannt sein, während sechs Leute ihn anstarrten. Licht hier, dreh Dich mal so, nein, das war zu weit, noch mal das Designerhemd richten, damit man mehr von seinem Sixpack sah. Dazu gab es eine Agavenlimo. Die schmeckte scheiße, ging aber gerade steil bei Insta. Außerdem einen hippen Snack aus Algen oder Koralle, der aussah, als hätte jemand eine Perücke frittiert. Schmeckte auch scheiße, ging aber auch steil bei Insta. Das war Benjamin auch egal, denn er hatte übermorgen ein halbnacktes Fotoshooting für die YAMM. Sein Management hatte ihn also seit drei Tagen auf ne Reiswaffeldiät gesetzt. Weil das entwässerte und die Muskelkonturen betonte. Reiswaffeln gingen aber nicht steil bei Insta. Nie.

Die Website

Die Website ist ein Anfang. Vieles von dem, was hier steht, ist Teil eines Romans. Anderes nur ein kleiner Einblick in die Geschichten, die mir manchmal begegnen. Nichts davon hat sich so zugetragen und bei den meisten Dingen ist das ja auch gut so, aber immer ist mir ein Charakter, ein Ort oder ein Teil der Geschichte doch begegnet. Manche nur kurz und flüchtig. Andere hab ich für immer in mein Herz geschlossen.
„Mama”, Felix‘ Hände zitterten, als er die Küche betrat. Er atmete noch einmal tief durch. „Ich muss Dir etwas sagen. Ich … ich bin schwul.“ Seine Mutter legte das Kartoffelmesser auf den Küchentisch und putzte sich die Hände an der Schürze ab. Sie schaute ihren Sohn an und wischte sich mit dem Handrücken eine Träne aus dem linken Auge. „Mama, bitte. Ich weiß das auch erst seit ein paar Tagen. Das ist doch kein Grund gleich …“, weiter kam er nicht, denn seine Mutter war aufgestanden und hatte ihn fest in den Arm genommen. „Oh Felix, du hast ja keine Ahnung, wie erleichtert ich bin!“ Felix‘ Mutter schaute hoch zu ihrem Sohn, der verdutzt zurückschaute. „Es war so anstrengend immer so zu tun, als wenn wir von nichts wüssten. Immer nach Deinen Freundinnen zu fragen, die es ja doch nie geben würde.“ „Aber…“, fing Felix einen neuen Satz an, kam aber nicht weiter, denn seine Mutter fiel ihm direkt wieder ins Wort. „Die ganzen Vorschläge für Weihnachtsgeschenke, für Valentinsüberraschungen, für romantische Wochenenden in der Eiffel. Papa und ich haben und schon gefragt, wann wir endlich aufhören könnten, Lisa nach solchen Sachen zu fragen. Oh, da wird Dein Vater aber nicht so glücklich sein.“ Sie ging zur Küchentür und rief nach ihrem Mann, der im Keller war. „Hannes!! Der Junge ist endlich schwul!“ Schwere Schritte auf der Treppe kündigten Hannes Berger an. „Papa? Lisa? Was hat Lisa damit zu tun? Und warum ‚endlich‘?“, wollte Felix wissen, als sein Vater die Tür öffnete. „Ist das wahr Felix? Du bist schwul?“ Das Gesicht seines Vaters war ernst. Völlig überrumpelt von der Entwicklung der Ereignisse nickte Felix stumm. „Verdammt. Ich hatte mit deinem Bruder gewettet, dass Du noch mindestens bis zu deinem 25. Geburtstag brauchst, damit Du endlich dahinter kommst. Ich geh Lukas kurz anrufen. Du schuldest mir 100 Euro, mein Sohn!“ Sein Vater verließ die Küche. Felix Blick wanderte fassungslos zwischen seiner kichernden Mutter und dem Ort, wo sein Vater gerade noch stand hin und her. Das musste das mit Abstand schlimmste Coming-Out der Geschichte sein.

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